Christoph Bareither

Bareither ist Juniorprofessor für Europäische Ethnologie und Medienanthropologie am Institut für Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine aktuellen Forschungen beschäftigen sich mit der Transformation von Verfahren und Erfahrungen, die durch digitale Technologien ermöglicht werden und in einer neuen digitalen Gestaltung unseres Alltags münden. Bareithers Interessen konzentrieren sich auf die Bereiche Anthropologie der Medien und Digitalisierung, Museen und Hertiage Studies, Populärkultur und Spieleforschung, digitale Methoden und ethnographische Datenanalyse sowie die Ethnographie von Gefühlen. Als Projektleiter und Forscher am Centre for Anthropological Research on Museums and Heritage (CARMAH) wendet er Ansätze aus der Anthropologie der Medien und Digitalisierung an, um ein besseres Verständnis über die digitale Transformation im Bereich Museen und kulturelles Erbe zu fördern. 

Derzeit leitet er das von der DFG finanzierte Projekt Curating Digital Images: Ethnographic Perspectives on the Affordances of Digital Images in Heritage and Museum Contexts (mit Sharon Macdonald und Elke Greifeneder) sowie das länderübergreifende Forschungsprojekt Challenging Populist Truth-Making in Europe: The Role of Museums in a Digital Post-Truth European Society (mit Sharon MacdonaldHaidy Geismar und Roma Sendyka), das durch die VolkswagenStiftung finanziert wird.

Benjamin Elwyn

Benjamin Elwyn ist ein Frontend-Webentwickler und -designer. Nach Abschluss seines MPhil in Philosophie am King’s College London arbeitet er neun Jahre freiberuflich an der Erstellung von Webseiten für Künstler, Musiker und Kleinunternehmen. Er war außerdem für eine e-Commerce-Agentur tätig und ist aktuell als leitender Frontend-Entwickler bei einem Start-up für Werbetechnik beschäftigt. In dieser Zeit hat er verschiedenste Versionen von Standard-Überwachungstechnologien in allen Bereichen des Internets installiert.

Aus dieser Tätigkeit ist eine Mischung aus Schrecken, Faszination und der Drang entstanden, genau zu erfahren, was bei unseren Interaktionen mit dem Internet geschieht: welche Informationen geben wir über uns preis, was machen Technologieunternehmen mit diesen Informationen und welche Gegenleistung erhalten wir? Sein Wissen basiert nicht auf einem formalen wissenschaftlichen Studium und stützt sich auf eigene Erfahrung, die er aus dem praktischen Umgang mit diesen Technologien zieht.

Alex Ungprateeb Flynn

Alex Ungprateeb Flynn ist Anthropologe, Kurator und Assistant Professor am Department of World Arts and Cultures/Dance an der University of California in Los Angeles. In seiner Zusammenarbeit mit sozialen Bewegungen und zeitgenössischen Künstlern untersucht Flynn in seiner Arbeit das präfigurative Potenzial der Kunst im gesellschaftlichen Zusammenhang, die zu einer Theoretisierung von Bereichen wie der Produktion von Wissen, das Pluriversale und die sozialen und ästhetischen Dimensionen von Form führen.

In seiner Arbeit in Brasilien ab 2007 mit dem Landless Workers’ Movement und in jüngerer Vergangenheit in Mexiko und Argentinien für cartonera publishing hat sich Flynn zunehmend auf die Überschneidung ethnographischer und kuratorischer Fragestellungen konzentriert, aus denen Ausstellungen und öffentliche Programme in Paris (Concrete Mirror, mit Noara Quintana) und São Paulo (Releituras, mit Beatriz Lemos) entstanden sind. Zwischen 2016 und 2017 war Flynn Co-Kurator der Residência Artística Cambridge, einem fortlaufenden Kunstprogramm in einem besetzten Gebäude im Zentrum von São Paulo. Für dieses Projekt erhielt er 2016 die APCA Trophy der São Paulo Association of Art Critics.

Alex Flynn lehrte am Durham University und am University College London und hatte Forschungsstellen an der University of Cambridge, im EHESS, in Paris, an der Universidade de São Paulo und am Ibero-Amerikanischen Institut in Berlin inne. Zusammen mit Jonas Tinius koordiniert er die Plattform FORM*AT, die untersucht, wie künstlerische Ansätze eine Rekonzeptualisierung der anthropologischen Theorie und Praxis auslösen können.

Catarina Frois

Catarina Frois ist Assistant Professor am ISCTE in Lissabon, wo sie Kurse über Kriminalität, Recht und menschliche Sicherheit; Anthropologische Ansätze zur Kriminalität; und zu Marginalität, Sucht und Riskoverhalten einführte. In den vergangenen 20 Jahren standen Fragen der Sicherheits- und Überwachungspolitik, Stigma, Marginalität und Inhaftierung im Mittelpunkt ihrer Arbeit, die wiederum zu folgenden von ihr verfassten und mitherausgegebenen Veröffentlichungen führte: Peripheral Vision: Politics, Technology and Surveillance (Berghahn 2013), The Anthropology of Security: Perspectives from the Frontline, Counter-Terrorism and Border Control (Pluto Press 2014) und Female Imprisonment: An Ethnography of Everyday Life in Confinement (Palgrave 2017).  

Als leitende Forscherin am Center for Research in Anthropology arbeitet sie als Principal Investigator an zahlreichen Projekten, die sich mit der Videoüberwachung auf Freiflächen oder dem Geflecht aus Politik, Wirtschaft und Angst befassen. Des Weiteren betreut sie ein umfangreiches ethnographisches Projekt in fünfzehn Männer- und Frauengefängnissen. Als Co-Principal Investigator koordiniert sie außerdem ein Team, das die täglichen Auswirkungen von Richtlinien zur Sicherheit, Migration, zu wirtschaftlichen Krisen und zu Lebensgrundlagen untersucht. 

Bruce Kapferer

Bruce Kapferer ist emeritierter Professor an der Bergen University, Professorial Fellow des University College London, Fellow des Cairns Institute und Director des ERC Egalitarismusprojekts an der University of Bergen. Kapferer hat zwei Antropologieabteilungen in Australien sowie die anthropologische Fachzeitschrift Social Analysis ins Leben gerufen.

Kapferer erhielt seinen Ph.D. 1969 von der University of Manchester unter Max Gluckman und hat ethnographische Studien in Sambia, Australien, Südafrika, Kerala und anderen Teilen Indiens durchgeführt. Er ist ein führender politischer Anthropologe und Autor zahlreicher Bücher und Beiträge, in denen er Themen wie Rituale, Leistung, Staat, Identität, Nationalismus, Gewalt und Verstädterung behandelt. In jüngerer Zeit hat sich Kapferer der Rolle der Digitalisierung bei der Bildung neuer politischer Lösungen gewidmet und verfasst derzeit ein Buch über Korporatismus.

Joel Robbins

Joel Robbins ist Sigrid Rausing Professor für Sozialanthropologie an der Cambridge University, Fellow am Trinity College und Co-Director am Max-Cam Centre für Ethik, Wirtschaft und Sozialen Wandel. Zuvor bekleidete er akademische Positionen an der University of California und am Reed College.

Robbins hat umfangreiche Feldforschungen in Papua New Guinea betrieben. Sein Schwerpunkt lag auf der Zunahme protestantischer Christen unter den Urapmin in der Region Sandaun. Robbins konnte einen wesentlichen Beitrag zur Anthropologie der Moral leisten. Seine Arbeiten konzentrieren sich auf die Themen Werte, Ethik, kultureller Wandel und Religion. Sein neuestes Buch trägt den Titel Theology and the Anthropology of Christian Life (OUP 2020). Zurzeit arbeitet er an einem neuen Werk zum Thema Werte und anthropologische Theorie.

Simon Szreter

Simon Szreter ist Professor für Geschichte und Öffentliche Ordnung an der Cambridge University sowie Fellow des St. John’s College. Seine wesentlichen Forschungsgebiete sind Demographie, öffentliche Gesundheit, Wirtschaft und Sozialgeschichte, die Geschichte der empirischen Sozialwissenschaft sowie Methoden zur Registrierung und Erfassung von Bevölkerungsgruppen. Gemeinsam mit Keith Breckenridge ist er Mitherausgeber von Registration and Recognition: Documenting the Person in World History (Oxford University Press 2012). 

2002 war Szreter an der ersten Veröffentlichung des Fachjournals History and Policy beteiligt, in der die Überzeugung vertreten wurde, dass Geschichte die Politikgestaltung verbessern kann und muss, um die erneute Erfindung des Rades und eine Wiederholung bereits begangener Fehler zu vermeiden. Bis heute ist er redaktioneller Leiter der Publikation. 2019 erhielt Szreter gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn den IPPR Economics Prize für eine Reihe politischer Vorschläge auf Basis der britischen Wirtschaftsgeschichte, um das Wirtschaftswachstum durch die Rekonzeptualisierung des Sozialsystems als Wachstumsförderer anzukurbeln.

Sahana Udupa

Sahana Udupa ist Professorin für Medienethnologie an der LMU München, wo sie zwei vom ERC finanzierte Projekte über digitale Politik, Online Extreme Speech und künstliche Intelligenz sowie ein von der Henry Luce Foundation finanziertes Multimediaprojekt über Online-Nationalismus leitet. Mit dem Ziel, Gesprächsräume zwischen Forschung und Communities zu schaffen, hat sie sich in ihren Projekten darum bemüht, Forschungsergebnisse in Möglichkeiten in der „realen Welt“ zu übersetzen. So hat sie politische Entscheidungsträger, kritische Wissenschaftler und Studenten dazu eingeladen, sich gemeinsam mit der „dunklen Seite“ der digitalen Kommunikation auseinanderzusetzen. 

Udupa ist Autorin von Making News in Global India, (Cambridge University Press 2015) und mit I. Gagliardone und P. Hervik Mitherausgeberin des Buches Digital Hate: The Global Conjuncture of Extreme Speech (Indiana University Press 2021). Sie ist Senior Research Partnerin am Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften. Zudem ist sie Mitglied des Beirats von MediaWell, einer Initiative des Social Science Research Council Network for Peace, Security and the United Nations, zur Bewertung von Forschungen über digitale Desinformation und Hassrede. Ausgewählte Publikationen und Podcasts von Sahana Udupa finden Sie hier.

Khadija von Zinnenburg Carroll

Khadija von Zinnenburg Carroll ist Künstlerin, Historikerin und Professorin and Chair of Global Art an der University of Birmingham. Derzeit arbeitet sie als Principal Investigator an einem ERC-Consolidator-Projekt, das die Nachbildung von Originalen anstelle von zurückgeführten Kulturgütern untersucht, und nutzt neben standortspezifischen Installationsstrategien Infrastruktur-Aktivismus und institutionellen Ungehorsam. Mithilfe ihrer künstlerischen Forschungspraxis untersucht sie Möglichkeiten der ethischen und experimentellen Intervention bei Institutionen und beleuchtet Probleme bei Überwachung, beim extraterritorialen Asyl und in Botschaften, die unter anderem im Savvy, im Haus der Kulturen der Welt und im Rahmen der Silver Sehnsucht im Frieze, London, ausgestellt wurden. Ihre Installationen, Filme und Werke wurden unter anderem auf den Biennalen von Venedig, Marrakesch und Schardscha sowie im ICA London international präsentiert. Werke finden sich auch in den Sammlungen des MAA Museum Cambridge und im Oxford Pitt Rivers Museum. Sie ist Stipendiatin der British Academy, der TB21-Academy, des DAAD, der Humboldt Stiftung und des European Research Council sowie Herausgeberin der Zeitschrift Third Text

Khadija von Zinnenburg Carroll promovierte an der Harvard University über die Aneignung des kolonialen Archivs und ist Autorin bzw. Mitherausgeberin folgender Bücher: Art in the Time of Colony (Routledge 2016); The Importance of Being Anachronistic: Contemporary Aboriginal Art and Museum Reparations (Third Text Publications 2017); Botanical DriftPlant Protagonists of the Invasive Herbarium (MIT Press 2017); Bordered Lives: Immigration Detention Archive (MIT Press 2021); and The Contested Crown: The politics of repatriation between America and Europe (University of Chicago Press, forthcoming).